Geboren in Königsberg/Ostpreußen, gelangte der Firmengründer auf der Flucht vor den Wirren des 2. Weltkrieges in die Musikstadt Markneukirchen. Nach seinem Schulbesuch und ersten Versuchen an der Zither, erlernte er den Beruf des Saxophonmachers von der Pike an. Zur Ausbildung gehörte nicht nur Theorie und Praxis, sondern auch das Spielen eines Instruments – ein Unterrichtsfach war unter anderen das Klarinettenspiel. Als Mitglied in verschiedenen Klangkörpern, sammelte er Erfahrungen an Klarinetten.
Nach 25 Jahren als erfolgreicher Ansetzer für Saxophone im VEB Blechblas- und Signalinstrumentenfabrik in Markneukirchen und später in Klingenthal, kehrte er beruflich nach Markneukirchen zurück. Er übernahm die Stelle des Endkontrolleurs und Feinstimmeres im renommierten Klarinettenbaubetrieb F.A. Uebel im Ortsteil Wohlhausen. Dabei eignete er sich umfangreiches Wissen rund um den Bau der Klarinettenfamilie an, kam mit zahlreichen Profimusikern in Kontakt und lernte ihre hohen Anforderungen an die Instrumente kennen und umzusetzen.
Mit dem Ende der DDR, stand für ihn die berufliche Umorientierung an. So absolvierte er mit großem Erfolg den Meisterlehrgang zum Holzblasinstrumentenmacher. Für seinen Abschlussstellte er sein Können mit der Weiterentwicklung eines geraden Sopransaxophons unter Beweis.
Im Jahr 2019 hat er den silbernen Meisterbrief erhalten, als Anerkennung für 25 Jahre erfolgreiches Arbeiten im Holzblasinstrumentenbau. Unzählige Instrumente wurden in dieser Zeit zu neuem Leben erweckt, fit gemacht, um die Anforderungen vom Anfänger bis zum Berufsmusiker erfüllen zu können.
Seit 2009 hat er Verstärkung. Seine Tochter, Silke Atze, hat nach dem Studium zum Gymnasiallehrer und langjährigem Unterrichten in den Fächern Mathematik, Geographie und Informatik, eine Ausbildung zum Holzblasinstrumentenmacher in der väterlichen Werkstatt absolviert und strebt den Abschluss der Meisterausbildung an, nachdem sie noch mehr Erfahrungen gesammelt hat. Als Klarinettenspielerin seit Kindesbeinen, weiß sie um die Anforderungen an die Holzblasinstrumente.
... und dessen Bau, aus der Meisterarbeit von Jürgen Komnick
Während vor 350 Jahren bereits die Geschichte des vogtländischen Musikinstrumentenbaus begann, wurde der Erfinder des Saxophons – Adolphe Sax – erst 1814 als Antoine-Joseph Sax in Belgien geboren.
Bereits sein Vater war Instrumentenbauer und stellte zunächst Holzblasinstrumente (Flöten, Serpents, Klarinetten, Fagotte) her. Er wechselte später zum Metallblasinstrumentenbau, belieferte belgische Regimentskapellen und war Hoflieferant der Niederlande und versuchte sich als Pianobauer, bevor er zu seinem Sohn als Leiter der Saxophonabteilung wechselte.
Adolphe Sax erhielt eine hochwertige Ausbildung in Gesang, Harmonie, Klarinetten- und Flötenspiel. Gleichzeitig soll er bei seinem Vater als 16-Jähriger selbstständig eine 24-klappige Klarinette und eine Flöte gebaut haben. Auf die ständig weiter entwickelte Klarinette erhielt er sein 1. Patent. Auch die Entwicklung einer Bassklarinette hat bei ihm seine Wurzeln. Nachdem er nicht die erhoffte Goldmedaille für seinen Instrumentenbau erhielt, sondern „nur“ Silber, verließ er Belgien in Richtung Paris. Er informierte sich auch in Berlin über den preußischen Instrumentenbau und die Anforderungen der Militärmusik.
Am 13. März 1842 gab es die ersten Veröffentlichungen zum neuen Instrument. Man sprach von einer Orphikleide mit Klarinettenmundstück. Damit wurde das Metallblasinstrument zum Holzblasinstrument.
Zahlreiche Thesen ranken sich um die Entwicklung des Instruments, Adolphe Sax hat aber keinerlei Aufzeichnungen dazu hinterlassen. Die Applikatur ist an Flöte bzw. Klarinette angelehnt. Klanglich ist etwas Neues entstanden. Das Bass-Instrument in C war als erstes spielfähig und erlebte seine Prämiere am 3. Februar 1843 in Paris. Sax entwickelte die Saxophon-Familie in zwei Richtungen:
Den Erfolg von Sax als Instrumentenmacher zog einen endlosen Streit mit der Pariser Instrumentenbauer-Konkurrenz wie Besson, Halary, Raoux, Buffet, Goumas und Gautrot nach sich. Doch der Siegeszug war nicht aufzuhalten. Sax stirbt 1894 und Henri Selmer übernimmt 1928 seine Werkstätten. So begann noch vor der Jahrhundertwende Conn in den USA sowie in Markneukirchen – 1904 Adler - und Graslitz die Produktion der Saxophon-Familie.